Chronik von Haus Sythen

Haus Sythen war viele Jahrhunderte hindurch eine Wasserburg. Sie bestand aus einer Haupt- und einer Vorburg. Das heutige Kapellen-Gebäude, erbaut um 1330 mit Mauerresten historischer Anbauten, stellte die Hauptburg dar. Der heutige Eingangsbereich mit dem mächtigen Tor war Teil der Vorburg. Hervorgegangen ist diese wehrhafte Anlage aus einer germanischen Wallburg. Dieser Ansiedlungsbereich findet in einer Urkunde aus dem Jahre 758 als „Sitina“ erste Erwähnung und soll in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Franken sollen eine strategische Rolle gespielt haben.
Der erste Bischof von Münster, der heilige Liudger, wurde 805 für seine Christianisierungserfolge von Karl dem Großen mit großem Besitz ausgestattet, u.a. auch mit der Burg Sythen.

Die gemeindliche Entwicklung des heutigen Sythen wurde durch die Jahrhunderte von verschiedenen Rittern und Adelsgeschlechtern bestimmt.

Von 1268 bis 1301 lebte dort der Vasall Ritter Dietrich. Die fehdelustigen und verschwenderischen Ritter von Hagenbeck übernahmen 1301 den Besitz und lebten auf der Burg bis 1450. Durch Heirat regierte ab der Zeit Johann von Besten sehr zum Leidwesen der Sythener Bauern auf Haus Sythen. Er erklärte die Eigenhörigkeit der Sythener Bauern, die ihm damit dienst- und lehnpflichtig waren. 1530 ging der Besitz an Konrad von Ketteler zu Assen, der 1704 von Goswin Anton von Galen zu Bisping übernommen wurde. 1728 übernahm Christian Franz Theodor zu Fürstenberg, der Gründer der Universität Münster, durch Heirat Haus Sythen. Als Kanzler des Fürstbischofs von Münster gehörte er zum Kreis von Münster, der in der europäischen Geisteswissenschaft eine herausragende Rolle spielte und das katholische Pendant zum protestantischen Weimar war. Ebenfalls durch Heirat ging 1821 der Besitz an die Familie des Grafen von Westerholt und Gysenberg.


Durch kriegerische Ereignisse und Brandkatastrophen ist die Burg mehrmals zerstört und wieder aufgebaut worden. Der letzte große Brand datiert aus dem Jahr 1840. Danach wurde die Hauptburg nur zum Teil wieder aufgebaut (heutiges Kapellengebäude).

1845 errichtete die Familie von Westerholt zwischen Torhaus und heutiger Kapelle ein neues herrschaftliches Anwesen, das sogenannte Herrenhaus. Es ist gut vorstellbar, dass der neue Gesamteindruck der Anlage in der Bevölkerung zu der liebevollen Bezeichnung „Schloss Sythen“ geführt hat.

Ab 1946 betrieb der Caritasverband Recklinghausen als Pächter und ab 1965 als Eigentümer ein Kinder-Genesungsheim mit großem Erfolg.

Aus heutiger Sicht unvorstellbar, ließ 1971 der Eigentümer das Herrenhaus sowie das Wirtschaftsgebäude in der vorbildlich gepflegten Anlage Schloss Sythen abreißen, um an seine Stelle ein Familienerholungsheim zu bauen. Der Plan wurde nicht realisiert. 1979 ging das Anwesen an einen Halterner Immobilienmakler, der seine baulichen Absichten ebenfalls nicht umsetzen konnte. Da in der folgenden Zeit durch Menschenhand wenig geschah, hat sich die Natur das Gelände zurück erobert.

Am 27.1.1989 erwarb die Stadt Haltern die inzwischen stark verfallene Anlage Haus Sythen. Unmittelbar danach traf sich eine Gruppe Sythener Bürger, die sich Gedanken zur Restauration und zur späteren Nutzung machten. Es wurden Pläne und Projektskizzen für ein sozio-kulturelles Zentrum erstellt. Die Landesregierung signalisierte Zuspruch und war zur Förderung des Projektes bereit. Hier wurde durch bürgerliches Engagement der erste Schritt für die spätere Restaurierung durch die Stadt Haltern am See und den Förderverein Schloss Sythen getan. Über viele Jahre hat sich der Schützenverein Sythen unter dem Vorsitz von Dr. Manfred Dammer mit großem Engagement bemüht, den baulichen Verfall in Grenzen zu halten.

Am 11.12.1996 wurde der Förderverein Schloss Sythen e.V. gegründet.
Von Seiten der Landesregierung waren zu diesem Zeitpunkt bereits 2,8 Mio. DM für die Restaurierung zugesagt. Der im Rahmen der Förderung zu erbringende Eigenanteil von 20% der Fördersumme wurde vom Förderverein Schloss Sythen erbracht.

Am 7.11.1998 erfolgte der erste Spatenstich.

Am 23.9.2001 fand die feierliche Einweihung der fertig gestellten Gebäude durch den Bürgermeister der Stadt Haltern am See und die Schlüsselübergabe an den Förderverein Schloss Sythen statt.

Der Förderverein nutzt und pflegt die Anlage auf der Grundlage eines mit der Eigentümerin, der Stadt Haltern, abgeschlossenen Vertrages. Der Förderverein trägt die lfd. Energiekosten (Strom, Heizung und Wasser), die Instandhaltungskosten für Reparaturen, die Investitionskosten für die räumlichen und technischen Ausstattungen, die Kosten für die Vorhaltung eines erforderlichen Geräte- und Maschinenparks und leistet durch den nicht hoch genug einzuschätzenden Einsatz der „Rentnerband“ mehrere tausend Stunden im Jahr ehrenamtliche Arbeit. Dies wird weiterhin durch die Vermietung der Räumlichkeiten für verschiedenste Veranstaltungen von Privatpersonen, Vereinen und Organisationen finanziert, u.a.: Sythener Schützenfest, Gitarrentage der Kulturstiftung Masthoff, Krippenweg, Nikolausfeier des Heimatvereins Sythen, Andachten u.v.a.

©Förderverein Schloss Sythen